Einige philosophische Überlegungen vorab.
„Ich denke, also bin ich“ – Mit diesem „Axiom“ drückte der französische Philosoph und Mathematiker Ren� Descartes (1596-1650) das Lebensgefühl des neuzeitlichen Menschen aus und begründete damit den modernen Rationalismus. Das Denken benötigt stets ein Gegenüber, über das es nachdenken, das es analysieren kann.
So wird die Trennung zwischen Subjekt und Objekt im Denken zementiert, eine Anschauung, die sich für die modernen Naturwissenschaften als äußerst hilfreich und effektiv erwies. Das Experiment und das wissenschaftliche Denken haben – genau genommen – erst seit Descartes eine solide Grundlage. Diese Denkweise, die den neuzeitlichen Menschen bis heute nachhaltig prägt, zieht jedoch auch gravierende Nachteile nach sich und verlangt einen hohen Tribut: Zum Einen bedeutet es enormen Stress, sich stets die Grundlage für das Eigene Sein über das Denken selbst schaffen zu müssen. Der Umkehrschluss würde nämlich lauten: „Wenn ich nicht denke, dann bin ich nicht“ – und das macht Angst. Zum anderen geht diese Subjek-Objekt-Trennung einher mit dem Verlust des Bewusstseins der Einheit und dem Verlust inneren Friedens.
Ganz im Gegensatz zum Denken Descartes sind sich sogut wie alle spirituellen bzw. mystischen Traditionen dieser Welt darüber einig, dass Erleuchtungserfahrung, bzw. die Erfahrung des tieferen Selbst sich erst einstellt, wenn unser Denken zur Ruhe gekommen ist. Diese Erfahrung ist nicht „irrational“ sondern „transrational“, d. h. sie übersteigt unser rationales Denken ohne es abzuwerten. Es ist die tiefste Seinserfahrung im Sinne von: „Ich bin, der ich bin.“ So lautet z.B. die klassische Definition von Yoga: „Yoga bedeutet Anhalten der unruhigen Bewegungen unseres Denkens, – dann sieht der Betrachter sein wahres Selbst“. Die christliche Mystikerin Theresa von Avila schreibt: „So kann es geschehen, dass einem während des Gebets seine Majestät (Gott) das Wort quasi aus dem Mund nimmt und das Denken anhält. Nur mit Mühe könnte man dann noch sprechen. So lauscht man der wortgeräuschlosen Unterweisung des Meisters und ist selig ohne zu wissen warum.“
Der Samadhitank – Eine „Meditationsmaschine“?
In den spirituellen Traditionen der Welt ist man sich auch darüber einig, dass die Ruhigstellung des Körpers eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass auch der Geist zur Ruhe kommt. So heißt es z.B. im Yogasutra des Patanjali: „Der Meditationssitz soll stabil und angenehm sein“. Alle Yogaübungen zielen darauf ab, den Körper in eine angenehme und stabile Position zu bringen und die Außenwahrnehmung für den Zeitraum der Meditation soweit als möglich auszuschalten. In dieser Isolation steigen selbstredend Gedanken und Gefühle aus unserem Innern hoch. Die Meditationstechniken zielen darauf ab, diesen Gedanken und Gefühlen keine Möglichkeit zu geben, sich auszubreiten und zu verselbständigen. Wenn der Körper stabil und entspannt ist, so können die Gedanken sich nicht mehr verdichten und lösen sich mit der Zeit ins Nichts auf wie Sommerwölkchen an einem hohen Berg.
Exakt dieser Prozess läuft beim Floaten ab:
- Im Isolationsbecken sind optische, akustische und taktile Reize soweit als möglich ausgeschlossen.
- Der Körper kommt rasch in eine absolut stabile und angenehme Position.
- Wenn man bedenkt, dass wir fast 90% unserer neuronalen Aktivitäten (Hirn- und Nervenleistung) aufwenden, unseren Bewegungsaparat zu koordinieren und mit der Schwerkraft zu kämpfen, so kann man nur erahnen, wie viel Energie im Tank frei wird.
- Wissenschaftliche Untersuchungen haben eindeutig bewiesen, dass unser Gehirn beim Floaten Alpha und sogar Thetawellen produziert, ein Hirnstrommuster, das normalerweise nur im Schlaf oder in tiefster Meditation auftritt. Ebenso erwiesen ist, dass die Stresshormone beim Floaten deutlich sinken und dass es zu einer Synchronisation von linker und rechter Gerhirnhälfte kommt – ein Hinweis auf tiefe Entspannung und Seelenfrieden.
